So ging das meist bis Mitternacht, und dann wurde es einsam um den braven Zecher. Jedoch nun schickte er einen Piccolo zum Pfarrer Alfred Tietze, dem katholischen Geistlichen und passionierten Schachspieler, und dann saßen die beiden Herren feuchtfröhlich stundenlang beim königlichen Spiel, bis der Morgen graute und Hochwürden zur Messe mußte.
Der Hotelier, Reinhold Liebich, kannte seinen lieben Gast und ließ ihn ruhig gewähren, denn für ein Stündchen oder auch zwei, in seinem Sessel ganz behaglich, wärmte Herr von Weigel seine Augen, bis daß die Küche wieder munter wurde. Mit einem Frühstück, nicht zu mager, begann der neue Tag und brachte neue Gäste aus Stadt und Land und weiter ging das Pokulieren mit Singsang, Kartenspiel und Schach, bis auch nun wieder sich der neue Tag neigte.
So gegen Abend meldete sich dann "Tönchen" beim Nachbarn von Lucke in Ossig und flötete durchs Telefon:
"Lieber Herr von Lucke, mein Mann sitzt immer noch im Baum! Wollen Sie so freundlich sein, ihn aufzuscheuchen?"
Doch nur zuweilen glückte es dem Nachbarn, den zähen Trinker am nächsten Abend zu verfrachten!
Gustav Adolf Haarhaus (1889-1964), Gutsbesitzer in Herzogswaldau, LHB 4/1978
Ein Jagdausflug der Gutsherren des Lübener Kreises im Jahr 1904
fotografiert vom Lübener Starfotografen Fritz Härttwig vor dem Schloss Fauljoppe
Rechts oben: Auf der Fahrt zur Jagd.
1 Graf Zieten, 2 Graf Curt Strachwitz, 3 Graf von der Recke-Volmerstein, 4 Graf Kraft Strachwitz, 5 Herr Mende-Dammer
Darunter: Die Jagdgesellschaft vor Schloss Fauljoppe.
1 Herr Mende-Dammer, 2 Landesältester Meier, 3 Rittmeister von Wiedner, 4 Baron Fritz Fürstenberg, 5 Baron Rochus von Lüttwitz, 6 Herr Moltrecht, 7 Graf Kraft Strachwitz, 8 Graf Zieten, 9 Graf von der Recke-Volmerstein, 10 Baronin Fritz Fürstenberg, 11 Frau von Weigel, 12 Gräfin Zieten, 13 Graf Curt Strachwitz, 14 Hubert von Weigel.
Weitere Geschichten über den Gutsbesitzer von Fauljoppe in den Erinnerungen von Herta Franke und Reinhold Liebich.