Bewohner von Fauljoppe
Gemeinde Fauljoppe














Der Gutsbesitzer Hubert von Weigel
Der Alte von Fauljoppe und sein "Tönchen"

Er war ein Riese von einigen fünfzig Jahren, dieser Herr von Weigel auf Fauljoppe, und als ehemaliger Student ein gewaltiger, ausgepichter Trinker vor dem Herrn. Seine kleine rundliche Eheliebste Antonie "Tönchen" hatte es nicht immer leicht mit ihm, denn einmal im Monat fuhr er aus - in den Grünen Baum nach Lüben zum Dämmerschoppen und ging dort vor Anker im sogenannten "Pferdestall" für mindestens 48 Stunden!

Da saß er nun. Vor sich den gefüllten Becher, hinter sich eine Batterie geleerter Flaschen besten Weins und wartete auf Gesellschaft. Die kam auch dann in Gestalt von jungen Offizieren nach Dienstschluß, die schon seine Launen kannten. Dann ging's hoch her, meist auf Herrn von Weigels Kosten. Doch immer nach ein paar Stunden gebot er Silentium und verlangte, ein Studentenlied gemeinsam zu singen. O Graus! Es klang zum Herzerweichen.

Schloss Fauljoppe auf Postkarte von A. Weigel 1903

"Tönchen" Antonie von Weigel schrieb diese Postkarte im Jahr 1903 an Frau von Prittwitz: Liebe Frau v. Prittwitz, haben Sie die Freundlichkeit [dem] Überbringer dieser Karte die Adresse von dem Klavierstimmer zu übergeben, den Sie mir vor Jahren ein Mal empfohlen haben - ich habe sie nicht mehr. Hoffentlich geht es Ihnen und den Ihren gut und wir sehen Sie recht bald ein Mal bei uns. Bestens grüßend Ihre A. Weigel


So ging das meist bis Mitternacht, und dann wurde es einsam um den braven Zecher. Jedoch nun schickte er einen Piccolo zum Pfarrer Alfred Tietze, dem katholischen Geistlichen und passionierten Schachspieler, und dann saßen die beiden Herren feuchtfröhlich stundenlang beim königlichen Spiel, bis der Morgen graute und Hochwürden zur Messe mußte.

Der Hotelier, Reinhold Liebich, kannte seinen lieben Gast und ließ ihn ruhig gewähren, denn für ein Stündchen oder auch zwei, in seinem Sessel ganz behaglich, wärmte Herr von Weigel seine Augen, bis daß die Küche wieder munter wurde. Mit einem Frühstück, nicht zu mager, begann der neue Tag und brachte neue Gäste aus Stadt und Land und weiter ging das Pokulieren mit Singsang, Kartenspiel und Schach, bis auch nun wieder sich der neue Tag neigte.

So gegen Abend meldete sich dann "Tönchen" beim Nachbarn von Lucke in Ossig und flötete durchs Telefon:
"Lieber Herr von Lucke, mein Mann sitzt immer noch im Baum! Wollen Sie so freundlich sein, ihn aufzuscheuchen?"
Doch nur zuweilen glückte es dem Nachbarn, den zähen Trinker am nächsten Abend zu verfrachten!

Gustav Adolf Haarhaus (1889-1964), Gutsbesitzer in Herzogswaldau, LHB 4/1978

Ein Jagdausflug der Gutsherren des Lübener Kreises im Jahr 1904
fotografiert vom Lübener Starfotografen Fritz Härttwig vor dem Schloss Fauljoppe

Rechts oben: Auf der Fahrt zur Jagd.
1 Graf Zieten, 2 Graf Curt Strachwitz, 3 Graf von der Recke-Volmerstein, 4 Graf Kraft Strachwitz, 5 Herr Mende-Dammer

Darunter: Die Jagdgesellschaft vor Schloss Fauljoppe.
1 Herr Mende-Dammer, 2 Landesältester Meier, 3 Rittmeister von Wiedner, 4 Baron Fritz Fürstenberg, 5 Baron Rochus von Lüttwitz, 6 Herr Moltrecht, 7 Graf Kraft Strachwitz, 8 Graf Zieten, 9 Graf von der Recke-Volmerstein, 10 Baronin Fritz Fürstenberg, 11 Frau von Weigel, 12 Gräfin Zieten, 13 Graf Curt Strachwitz, 14 Hubert von Weigel.


Weitere Geschichten über den Gutsbesitzer von Fauljoppe in den Erinnerungen von Herta Franke und Reinhold Liebich.